Adi Hussmüller

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Gröbenzeller Urgestein mit Charakter

Adi HussmuellerEinen Mann, der älter ist als die Gemeinde, in der er lebt, und der dennoch wie ein Jungspund die rote Asche, die gelben Filzkugeln und die meist jüngeren Gegner bearbeitet – den muss man erstmal finden in unserer Lieblingssportart. Uns ist es gelungen, und wir mussten nicht einmal ins Oberbayerische Gröbenzell fahren, um ihn zu treffen: In Bad Neuenahr gibt er Jahr für Jahr sein Stelldichein. Für seine 39. Teilnahme wurde er jüngst geehrt, der einzige Spieler, der in allen Altersklassen von 45 bis 80 die DM gewonnen hat. 35 Titel sind es inzwischen geworden, dazu je zwei EM und WM-Titel im Doppel an der Seite von Lacy Legenstein.

Im Sommer 2011 stand Adi Hussmüller wieder ganz oben auf dem Treppchen, zusammen mit Hugo Hahne gewann er das Herren-Doppel 85. Kein Wunder, dass Bad Neuenahr eines seiner Lieblingsturniere ist („bestens organisiert“), doch auch von den vielen Turnierteilnahmen in den USA, Australien und Südamerika kann der 85-Jährige eine Menge berichten. Wie er überhaupt viel erzählen könnte – Geschichten, die das Leben geschrieben hat für einen, der 1926 im rumänischen Banat zur Welt kommt, in jenen von vielen Unruhen und Wirren erfüllten Regionen und Zeiten. Von Rumänien verschlug es Hussmüller nach Ungarn und Tschechien, wo er noch im letzten Kriegsjahr eingezogen und an der Ostfront schwer verwundet wurde. Nach einem Lazarettaufenthalt in Österreich fand er schließlich in Bayern sein Lebensglück, erlernte mit 32 Jahren das Tennisspiel („leider viel zu spät!“) und arbeitete im Außendienst eines Dämmstoffherstellers.

Sein Credo: Fleiß und Mut

Gute Gene haben den Super- Senior vor Verletzungen bewahrt, doch seine Fitness und seine Erfolge kommen nicht von ungefähr: „Ohne Fleiß geht gar nichts!“, sagt er, „und man muss auch ein bißchen Mut aufbringen.“ So macht der Super-Senior Tag für Tag seine GymnastikÜbungen und steht im Sommer immer eine bis anderthalb Stunden auf dem Platz – täglich wohlgemerkt. In 50 Jahren hat Hussmüller nicht ein einziges Punktspiel auslassen oder aufgeben müssen. Respektabel auch seine vielen erfolgreichen Einsätze in der Herren 70 Regionalliga- Mannschaft des 1. SC Gröbenzell.

Seit 20 Jahren wohnt Hussmüller mit seiner Gattin nun hier im Speckgürtel Münchens. Und dass der Monarch des weißen Sports, wie ihn die Heimatzeitung zum Geburtstag titulierte, tatsächlich 26 Jahre älter ist als sein Wohnort, hat einen einfachen Grund: Erst 1952 entstand die politische Gemeinde Gröbenzell aus Ortsteilen der Landeshauptstadt München sowie der umliegenden Gemeinden Puchheim, Olching und Geiselbullach.