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Gabriele Lucke

Alte Leidenschaft, neu entdeckt

Gabriele LuckeStellen Sie sich vor, Sie (männlich) lassen sich von einer Sport-Heilpraktikerin in Hamburg behandeln, Sie kommen auf Tennis zu sprechen und sie sagt ja, ja, das habe sie auch einmal gespielt. „Früher, als die Wirbelsäule noch mitmachte“. „Nun denn,“ sagen Sie, und weil Sie die Therapeutin sehr sympathisch finden, auch noch diesen verhängnisvollen Satz: „Wollen Sie es nicht einmal wieder versuchen? Wir könnten ja mal gemeinsam an den Ball hauen“. Und dann stehen Sie tatsächlich mit Gabriele Lucke auf dem Platz, vielleicht hat sie Ihnen auch schon das Du angeboten und heißt nun Gabi, und der Platz ist nicht irgendwo, sondern auch noch zufällig bei TSV Duwo 08 – wo es viele fachkundige Vereinsmitglieder gibt, die das auf Anhieb sehen: a) dass Sie nicht die Spur einer Chance haben, gegen die Dame mitzuhalten, und b) dass diese Powerfrau mit dem unglaublich schnellen Schlag dem Tennissport nicht verloren gehen darf.

Und (fast) genau so begab es sich vor nicht allzu vielen Jahren, dass Gabriele Lucke an ihre alte Leidenschaft erinnert wurde und seitdem Deutsche Meisterin (2010), Hamburger und Deutsche Hallen-Meisterin (2011) und Vize-Europameisterin in Baden-Baden (2011) bei den Damen 40 wurde. Doch diese neue Leidenschaft ist eigentlich mit der alten gar nichso recht zu vergleichen, denn nun macht sie das sozusagen als „Bonus“, nur aus Spaß an der Bewegung und aus Freude am Zusammensein mit Tennisfreunden. Das macht lockerer, die Erfolge stellen sich wie von selbst ein.

Letzte Damen–Tennismeisterin der DDR

Und früher? Nun, im August 1970 in Leipzig geboren, wohnte Gabi direkt gegenüber der Tennisanlage vom LSC 1901. Als ihre Mutter merkte, dass die Fünfjährige die Tennisbälle mit ihrem Tischtennisschläger sehr treffsicher ans Garagentor hämmerte, fand sie einen Fürsprecher im Club, der sich des Mädels annahm. Sehr diszipliniert wurde mit dem Trainer-Mentor trainiert– in den Ferien immer pünktlich ab 8:15 Uhr, und schnell gab es die ersten Erfolge von den Bezirks- bis zu den DDR-Meisterschaften. Mit den Pokalen häuften sich die Träume, doch viele blieben der DDR-Bürgerin versagt. So musste sie als 14-Jährige das Angebot von Björn Borgs Trainer Lennart Bergelin, sie nach Uppsala zu holen, ausschlagen.

1989 wird alles anders: Im Sommer wird Gabi Lucke noch die letzte offizielle Damen-Tennismeisterin der DDR, baut ihr Abitur, wird 19 Jahre alt, im November fällt die Mauer: Die junge Erwachsene geht nach Bielefeld, lebt als Tennistrainerin vom Tennis, lebt für das Tennis und genießt die Freiheit. Zur deutschen Damenspitze reicht es nicht ganz,weil sie ohne Sponsor zwar den ganzen Tag auf dem Platz steht, aber andere trainieren muss, statt sich selbst weiter voran zu bringen. Aber doch: Tennis, Tennis, Tennis – bis ein Tennisunfall 1996 wieder alles verändert: Wirbelbruch.

Auf diesem schmerzhaften Umweg, und über einen chinesischen Mediziner, entdeckt sie ihr Faible fürs Heilen und macht – in Hamburg, weil auch ihre Eltern inzwischen dort wohnen – eine Ausbildung zur Heilpraktikerin und Sport-Heilpraktikerin. Sie erwirbt Zusatzqualifikationen in Chiropraktik, Osteopathie und Neuraltherapie, eröffnet eine eigene Praxis in Poppenbüttel, wird Mutter – ihr kleiner Franz ist inzwischen 4 Jahre alt – , macht immer mal wieder Urlaube auf Hiddensee oder kraxelt im Vinschgau … und hätte fast vergessen, was für eine begnadete Tennisspielerin sie ist. Zum Glück nur fast!

Jörg-Ingo Peter

Frank Potthoff

Der Fitmacher

Frank PotthoffFrank Potthoff überragt nicht nur mit seiner 1,93 Meter Körpergröße so manchen Senioren-Spieler auf der Tour, auch seine Tennis-Bilanz aus den letzten 20 Jahren ist überragend: Titelgewinne auf allen Ebenen – von den Kreismeisterschaften bis hin zu den Weltmeisterschaften. 2006 holte er sich bei den Weltmeisterschaften in Australien, direkt bei seiner ersten Teilnahme, Gold im Doppel der Herren 35, gemeinsam mit Doppelpartner Matthias Hunnig. „Mein größter persönlicher Tenniserfolg“, schwärmt Frank Potthoff. Auf nationaler Ebene, z. B. bei den Deutschen Seniorenmeisterschaften in Bad Neuenahr holte er sich 15 x den Meistertitel. Der letzte Titelgewinn war in 2015. Dieses Jahr reichte es in den Einzelwettbewerben „nur“für jeweils einen 2. Platz – sowohl im Winter als auch im Sommer. Um so mehr freut sich Frank über das erfolgreiche Abschneiden seiner Mannschaft, den Herren 40 vom Sportclub Rot-Weiß Remscheid: Sie holten sich dieses Jahr den Mannschaftsmeistertitel.

Später Einstieg in die Tenniskarriere

Inzwischen ist der 45-jährige Sportsmann stolzer Familienvater. Seine Jungs sind zwei und vier Jahre alt. Claas, der Ältere von beiden, machte in diesem Sommer seine ersten Schritte im Tennis. Papa Frank dagegen begann erst mit ca. neun Jahren, Tennis zu lernen. „Das auch eher nebenbei. Ich habe alles an Ballsportarten gemacht, Fußball, Tischtennis, Volleyball …“ Mit 14 Jahren zog sich Potthoff einen Oberschenkelbruch zu und durfte ein Jahr keinen Sport machen. „Schuld daran war ein Tumor, der den Knochen zerfraß. Zum Glück ging alles gut aus“, erzählt Potthoff. Danach konzentrierte er sich voll aufs Tennis. „Ich begann beim OTC Osnabrück zu trainieren, wo es viele starke Spieler in meiner Altersgruppe gab. Dadurch bin ich immer besser geworden.“ So gut, dass er im Aktivenbereich auch bekannte Top-Spieler besiegte wie Nicolas Kiefer, Nicolay Davidenko, Michael Kohlmann, Weslie Moodie, Niclas Kroon und Patrick Frederiksson.

„Der Job hält mich fit“

Statt auf eine Profikarriere zu setzen, entschied sich der Allround-Sportler Potthoff für ein Sportstudium an der Deutschen Sporthochschule Köln. Es folgte ein betriebswirtschaftliches Studium, das er in den USA, an der Lander University South CarolinaAmerika mit dem Bachelor of Science in Business Administration erfolgreich abschloss. Mit diesen Qualifikationen und seinen sportlichen Erfahrungen war Frank Potthoff bestens ausgestattet für seinen Job als Gesundheitsmanager bei der OKE Group GmbH, einem mittelständischen Automobilzulieferer. Umgeben von Spinningrädern, Laufbändern und modernsten Trainingsgeräten geht er hier seit ca. 10 Jahren seinem Traumjob nach. Das Unternehmen aus Hörstel gilt als Vorzeigeunternehmen hinsichtlich seines außerordentlichen Mitarbeiterprogramms, das für die Gesundheit und das Wohlergehen seiner Mitarbeiter viel investiert.

„Krefeld Open gehört zu meinen Lieblingsturnieren“

Mit diesem „privaten Programm“, als Familienvater und Verantwortungsträger in einem mittelständischen Unternehmen, wird die Zeit für Turnierreisen knapp. Dazu kommen noch die Mannschaftsspiele in der Regionalliga. „Ich spiele nur einige ausgewählte Turniere im Jahr, die nicht so weit weg sind. Meine Frau hält mir den Rücken frei.“ Auf die Frage nach seinen Lieblingsturnieren, verrät uns Frank: „Die Krefeld Open, weil es dort sehr freundlich und familiär zugeht. Die Deutschen Meisterschaften in Bad Neuenahr wegen dem professionellen Ablauf und der tollen Zuschauerkulisse.“ Zudem seien beide Turniere sehr gut organisiert. Im Urlaub verzichtet Frank aufs Tennis. Im Winter reist er am liebsten in die Berge zum Skilaufen und im Sommer mit der Familie an die deutsche Küste zum „Sandburgen bauen“.

Was uns brennend interessiert

Lieblingsbelag?
Sand
Schläger?
Head Prestige
Saiten und Bespannung?
Polyester-Saite, Kirschbaum Super Smash, 1,20 mm mit einer Bespannungshärte von 23/22.
Bester Schlag?
Aggressive Vorhand – damit mache ich die entscheidenden Punkte.
Von wem hast du am meisten gelernt?
Von Helmut Beermann. Früherer Bundesligaspieler, hat unser Team in der Jugend beim OTC trainiert.
Deine Vorbilder?
Früher: Björn Borg, heute: Roger Federer
Wie entspannst du am liebsten?
In der Sauna.
Deine Ziele für 2017?
Deutscher Meister werden.
Ich möchte einmal in meinem Leben …?
Heliskiing – auf unberührten Schneehängen vom Helikopter abgesetzt werden und dort mit Skiern herunterfahren.

Das Interview führte Daniela Wohlfromm im Oktober 2016
(Ausgabe Senior Tennis Magazin 4/2016 – hier geht es zur PDF-Ausgabe „Small-Version“)

Martina Simon

Die Treppenläuferin

Martina SimonAm ehemaligen BUGA-See, dem Riemer See in München gibt es eine Treppe den Berg hinauf mit ca. 160 Stufen. Hier powert sich Martina Simon nach dem Job in der Redaktion einmal wöchentlich so richtig aus: Einige Treppen hoch, dann wieder runter, alle Treppen hoch, alle wieder runter – mal schnell, mal langsam. Neben dem Fitness-Studio und dem Bälle schlagen ist das ihr Fitnesskonzept für Ausdauer und für Antrittsschnelligkeit im Tennis.

Martina würde auch gern mehr Turniere spielen, wenn sie dafür Zeit hätte. Insbesondere die Größeren, „z. B. die, wo viele der Top-Ten-Spielerinnen der Deutschen Rangliste vertreten sind.“ Das Zeug dazu, heißt, die Technik, Fitness, Erfahrung hat die gebürtige Freiburgerin, die derzeit die Nummer 12 in der Deutschen Rangliste der Damen 50 ist. Doch als Wirtschaftsjournalistin beim Focus Money ist sie voll beschäftigt. Dazu kommt noch ihre Berufung als Mental-Coach. Dafür hat sie sich neben dem Job ausbilden lassen – auch in Sachen Ernährung und Fitness. „Weil ich davon überzeugt bin, dass der Mensch nur ganzheitlich, mit Körper, Seele, Geist, sein volles Potenzial abrufen kann.“ Ihr großes Interesse an den Fragen nach Erfolg und Leistungsfähigkeit im Sport und im Leben, treibt Martina ständig an, immer wieder Neues zu entdecken. Sie hält Vorträge auf Kongressen rund um diese Themen und betreut Tennis-Mannschaften und Turnierspieler.

Mit 40 mehr Spaß am Tennis

Martina Simon begann im Alter von 16 Jahren mit dem Tennis. Vorher war sie in der Leichtathletik aktiv und spielte Handball. Das Tennisspielen lag ihr und den Wettkampf liebte sie auch. So spielte sie zunächst in der Regionalliga der Damen des Freiburger Tennisclubs. „Mit Anfang 30 hörte ich auf mit dem Tennis. Ich war beruflich viel im Land unterwegs. Da gab es keine Möglichkeit für mich, fest in einem Verein, geschweige denn, in einer Mannschaft zu spielen.“ Nach ca. 10 Jahren Tennispause, mit Anfang 40, bekam Martina wieder Lust und auch die Zeit, ein paar Bälle zu schlagen. „Von da ab ging alles ganz schnell. Ruck zuck war ich wieder in der Umlaufbahn der Turniere. Besiegte einige gute Leute, merkte, dass ich noch mithalten kann. So stieg ich wieder voll ein.“ Jetzt allerdings mit weitaus mehr Spaß als früher. Der Blickwinkel habe sich geändert. In den letzten 12 Jahren spielte Martina einige Male im WM-Team und kam dort zweimal bis ins Halbfinale, sie war mit dem Team Bayern mehrfache Deutsche Mannschaftsmeisterin und im Sommer 2015 Deutsche Vizemeisterin der Damen 50. Ihre beste internationale Position war in 2011 Rang 20 bei den W45 der ITF-Weltrangliste. Nach ihrem Wiedereinstieg spielte sie zunächst beim SVN München in der Mannschaft der Damen 40, Landesliga, dann im GW Luitpoldpark München in der Regionalliga Damen 40 und seit einem Jahr beim STK Garching in der Regionalliga der Damen 30. Auf ihre Entwicklung nach ihrem Wiedereinstieg in die Tennisamateurszene mit 40 Jahren ist sie besonders stolz.

Was uns brennend interessiert

Lieblingsbelag?
Sand, Rebound
Schläger?
Wilson Pro Staff 97 S
Bester Schlag?
Rückhand Slice
Von wem hast du am meisten gelernt?
Ich habe immer wieder von vielen Menschen wertvolle Impulse bekommen, die mich auch nachhaltig geprägt haben. Im mentalen Bereich habe ich am meisten von den Theorien von James Loehr, Prof. Hans Eberspächer und Nick Bollettieri gelernt. Persönlich habe ich aus meinen Fehlern und Niederlagen am meisten gelernt und dadurch den unermüdlichen Willen entwickelt, es immer wieder neu zu versuchen.
Deine persönlichen Vorbilder im Tennis?
Steffi Graf, Chris Evert, Stefan Edberg, Roger Federer
Lieblingsturniere?
DTM in Bad-Neuenahr, weil die Anlage so toll ist. Erinnert an frühere Zeiten, als alles noch so großzügig war. Jeder Platz ein Einzelplatz, alles im Grünen gelegen. Ali Bey Wilson Open, weil es hier nur um Tennis geht – die vielen Plätze, das ganze Drumherum mit dem Wellnessangebot und dem Service. Man muss sich um nichts kümmern. Bei beiden Turnieren gefällt mir, dass alle Spieler im Alter zwischen 30 und 70 hier zusammen sind – das hat auch was sehr Familiäres.
Größter Erfolg im Leben?
Mir treu geblieben zu sein.
Welche Ziele hast du für 2017 im Tennis?
Mit Spaß mein bestes Tennis zu spielen und mich weiter zu entwickeln.
Welche Turniere stehen für 2017 an?
Punktspiele, Ottersweier Pfingstturnier, EM Baden-Baden, DM Bad-Neuenahr und DHM Essen.
Wie hältst du dich fit und gesund?
Durch mein Fitnesstraining und regelmäßige Erholungsphasen. Sauna, Massage, Thermalbad, Füße hoch legen und lesen, Bergwandern, Kino, gutes Essen.
Wie verbringst du am liebsten deinen Urlaub?
Kombination aus Event und Erholung, z. B. Segeln und Wandern oder Ski und Wellness. Gern bereise ich auch Länder, die außergewöhnliche Naturschauspiele zu bieten haben. Letztes Jahr war ich z.B. in Island radeln und wandern.
Ich möchte einmal in meinem Leben …?
… einen mindestens halbjährigen Segeltörn in der Polynesischen Inselregionen machen.

Das Interview führte Daniela Wohlfromm
(Ausgabe Senior Tennis Magazin 1/2017 – hier geht es zur PDF-Ausgabe „Small-Version“)